Histats.com © 2005-2014 Privacy Policy - Terms Of Use - Check/do opt-out - Powered By Hist
Lazarett 1931
Lazarett 1931

 

Deutsche Version

 

 

Das Lazarett von Verona(Geschichte)

 

Der Begriff „Lazarett“ leitet sich von „Nazareth“ (Santa Maria von Nazareth) ab. Er wurde erstmals in der Welt 1423 von der Serenissima Republik Venedig für die Isolierung von Kranken geprägt.

Verona, nach Venedig und Mailand, fühlte das Bedürfnis, Menschen mit ansteckenden Krankheiten, die periodisch tobten, zu isolieren und sie in einen Ort  außerhalb der Stadt zu bringen. Die Erfahrung aus früheren Epidemien rät davon ab, die Kranken im Inneren der Ortschaften bzw. in ihrer unmittelbaren Umgebung zu isolieren. Oft, als die Krankheit grassierte, wurden die Kranken sogar in den sogenannten „Casotti“ untergebracht. Die waren in aller Eile errichtete Hütten aus Holz, welche dazu dienten, die dringenden augenblicklichen Bedürfnisse zu erfüllen (z.B. Bezirke von „San Zeno“ und „Campo di Marzo“).

Die Gelegenheit, ein spezielles Gebäude zur Isolation von Menschen mit ansteckenden Krankheiten zu bauen, bot sich im Jahr 1539 als die Kommunale Verwaltung Mittel aus dem Einkommen des Krankenhauses von Tomba zur Verfügung hatte, welche die Prävention und Behandlung von Infektionskrankheiten möglich machten. Für die Realisierung des Projektes wurde der Prior mit Unterstützung von den Ratsmitgliedern sowie von drei Bürgern beauftragt. Die zuständige Kommission für das Projekt hätte in wenigen Monaten über den Verlauf berichten müssen, allerdings gab es mehrere Probleme, die die Realisierung verhinderten, denn erst im Jahre 1547, dass heisst acht Jahre später, der Stadtrat das Projekt und den Ort (San Pancrazio) billigte und bestätigte. Das Gebiet von San Pancrazio war wegen seiner Lage, ausserhalb der Stadtmauer und der Entfernung von der Stadt für die Errichtung des Lazzaretto sehr geeignet; tatsächlich entsprach das isolierte und von einer weiten Biegung des Adige begrenzte Gebiet voll den gesundheitlichen Bedürfnissen dieser Zeit. Dieser Abstand würde das Risiko von Infektionen verringern. Damals glaubte man, dass sich  diese auch aus der Luft heraus ausbreiten könnten. Außerdem befand sich der gewählte Standort südlich von Verona, am rechten Ufer des Adige, und damit stellte das Abwasser der neuen Anlage keine Gefahr mehr für die Stadtbevölkerung dar, da die Strömung des Flusses die Stadt an diesem Punkt schon überholt hat. Darüber hinaus würde die Konzentration von Erkrankten in einem Komplex eine optimiertere Nutzung der Heilmittel für die Pflege der Patienten ermöglichen, sowie die Überwachung dieses Ortes des Leidens vereinfachen. Venedig war gezwungen, das Projekt zu billigen und somit begannen die Bauarbeiten im Januar 1549. Der Bau des Krankenhauses ging sehr langsam voran, sodaß er erst im Jahre 1628, 80 Jahre nach seiner Gründung, abgeschlossen wurde. Im Jahre 1630, während der ersten Tage des Sommers, brach in Verona eine große Epidemie aus. Sie wurde von einem Soldaten namens Franceso Cevolini eingeführt. Angeblich durch „ein Bündel von von deutschen Soldaten gekauften oder geraubten Kleider“. Er nahm bei Lucrezia Isolani in S. Salvar Corte Regia, in der Nähe des Ponte Nuovo, Wohnsitz. Nach einigen Tagen starb er, dem gleichen Schicksal folgten diejenigen, die ihm geholfen und gepflegten hatten. In kurzer Zeit verbreitete sich die nicht erkannte und bekämpfte Krankheit rasch auch in der Umgebung und bis zur Stadt hin aus, so daß Venedig, ernsthaft besorgt, den Kavaliere Aloise Valleresso mit Vollmachten nach Verona schickte. Dieser stellte bald fest, dass es sich um die Pest handelte und erliess eine Reihe von extrem strengen Verordnungen, um die Ausbreitung der Epidemie einzudämmen. Wer gegen diese Verordnungen verstiess musste mit „der Strafe der Peitsche, Verbannung, Gefangenschaft, Galere, Eigentumsbeschlagnahme und auch des Lebens rechnen. Die Pest jedoch breitete sich weiter aus und die Mortalität stieg auf ein erschütterndes Niveau; diejenigen, die die ersten Symptome der Krankheit zeigten, wurden auf Boote verladen und sofort in das Lazarett gebracht, welches sich in kurzer Zeit bis auf 5000 unglückliche Insassen füllte. Die von der Pest verseuchten Hauser wurden mit einem Kreuz markiert und von aussen verriegelt. Die in den Hausern zwangsweise Verbliebenen erhielten Nahrung durch einen an einem Seil befestigten Korb, der durch das Fenster heruntergelassen wurde.

Das Neue Gebäude für die Isolierung, wenn auch imposant, konnte nicht alle Pestkranken aufnehmen. Daher wurden vielerorts, vor allem in der Provinz, zahlreiche behelfsmäßige Lazarette gebaut. Leider zeigt die Zahl der Insassen und der Toten, dass die derzeitige Medizin und die Gesundheitsschutzmassnahmen nicht in der Lage waren, die Epidemie zu stoppen. Auch andere von der Pest betroffene Städte zeigten keine bessere Ergebnisse.

Laut einem Bericht starben an der Pest in Verona 33.000 Einwohner von einer Stadtbevölkerung von 54.000.

Die Urheberschaft des Lazzaretto wird von Historikern einstimmig Sammicheli zugeschrieben, wobei einige auch den Namen von Giangiacomo Sanguinetto nennen, Revisor des Finanzhaushaltes des Hospitals von San Giacomo alla Tomba, der im Juni 1548 sein Modell des Baues vorstellte. Nach Francesco Pellegrini wäre dieses Projekt nicht mehr als „eine Reduktion, gar eine Verstümmelung des ursprünglichen Entwurfes von Sammichelis“. Vasari schreibt dem Genie Sammicheliano das Projekt zu und in der Tat zeigt das majestätische Gebäude den unverwechselbaren Stempel seiner Schule.

Auch der zentrale Pavillon, dessen Bau 1602 nach dem Tod von Sammicheli genehmigt wurde, zeigt den unverwechselbaren Stempel seiner Schule. Eine spezielle Konstruktion des Lazzaretto war die Wirkung der Raumakustik, die ermöglichte, die im zentralen Pavillon durchgeführten Eucharistien, bis zu den entlegensten Zellen hörbar zu machen. Noch heute ist dieses Charakteristikum vorhanden. Der Grundriss des Lazzaretto ist rechteckig, von Osten nach Westen ausgerichtet und mißt 238,68 x 117,11 Meter.

So beschrieb im Jahre 1821 der aus Verona stammende Historiker Giambattista da Persico die Grossartigkeit des Lazaretts: „Ein großer Hof mit Bogengängen ist in der Mitte, 152 Zimmer oder Kammern auf den vier Seiten und ein Brunnen in jedem der vier Ecken. Vier Durchgänge gehen in den Hof hinein, jeder etwa in der Mitte der jeweiligen Seite. Ein zweite Reihe von gewölbten Zellen befindet sich in der oberen Etage, jede einem Gewölbe zugeordnet, weitere Zimmer dienten dem Magistrat. In der Mitte des Hofes erhebt sich ein runder Pavillon mit einem Bleichdach, welches eine Statue von S. Rocco, dem großen Schutzpatron der Pestkranken, überragt.“ (Jetzt ist diese Statue in der Gemäldegalerie in der Nähe vom Grab der Giulietta).

Im achtzehnten Jahrhundert wurde die Nutzung des Lazaretts für sanitäre Zwecke beendet. Es wurde anschließend als Lager für Schießpulver und Munitionen benutzt.

Gegen Ende des selben Jahrhunderts und Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Nutzung des Lazaretts als Heim für französische und Österreichische Soldaten, die mit ansteckenden Krankheiten infiziert waren, allmählich wieder aufgenommen.

Ein deutscher Lutheraner namens Carlo Steeb, nach Verona gekommen um Händler zu werden und um die italienische Sprache zu erlernen, convertierte nach langer inneren Zerrissenheit zum katholischen Glauben und wurde Priester. In dieser Zeit, als er die Sprache besser kannte, wurde er in das Lazarett gerufen um die Verständigung zwischen Ärzten und Soldaten als Dolmetscher zu überwinden. In diesem Ort der Schmerzen widmete sich Don Streb ganz der Pflege, gab den Kranken Liebe und Trost und entschied sich ganz dafür, ihre Leiden zu lindern. Er wurde der Gründer der Kongregation der Schwestern der Barmherzigkeit, die noch heute seine Mission pflegen. Für seine Verdienste ist er unter die Seeligen aufgenommen und heiliggesprochen worden. Später, während der Zeit der österreichischen Herrschaft, wurde das Lazarett von den Militärbehörden erneut als Lager für Sprengstoffe und Munitionen benutzt und diese Bestimmung blieb bis zum Ende des 2. Weltkrieg 1945 bestehen. Seine Struktur blieb intakt bis auf die Kuppel des Pavillons. Wie einige Historiker berichten, sei sie schon Anfang des letzten Jahrhunderts zusammengebrochen.

Nicht einmal den deutschen Soldaten gelang es, es zu sprengen, selbst wenn sie es schon bei ihrer Flucht geplant hätten. Dies schaffen die Fascisten, indem sie die östliche Seite sprengten.

Die komplette Zerstörung erfolgte ca. ein Monat später, am 20. Mai 1945. Eine heftige Explosion zerstörte das alte Gebäude während sich Suchende in den Trümmen aufhielten. Aufgrund der gewaltigen Explosion verloren 30 Menschen ihren Leben und damit bracht endgültig auch die westliche Seite des Lazaretts zusammen.

Von dem imposanten Gebäude des 17. Jahrhunderts, einem bedeutenden Beispiel und fast einzigem historischem Zeugnis einer Hospital-Architektur, blieben nur Reste von zerstörten Mauern und die Ruinen des Pavillons im Zentrum des Areals übrig, welcher im Jahre 1960 anlässlich der Sammicheli-Feierlichkeiten teilweise wieder aufgebaut wurde.

1978 wurde die Associazione Pro Loco Lazzaretto gegründet mit dem hauptsächlichen Zweck, das Lazarett zusammen mit dem ungebendem Areal aufzuwerten und zu bewahren.

In April 2012 haben die Commune von Verona und der FAI (Italien Umweltfond) einen Pakt für die Restaurierung und Sanierung mit dem Adige-Süd-Park unterzeichnet.

Am 8. September 2012 hat die Stadt Verona, in Zusammenarbeit mit der Associazione Pro Loco Lazzaretto eine Tafel am Eingang des Lazaretts ausgehängt, wo die Geschichte des Gebäudes erzählt wird.

Im Juli 2014 wird auch eine Dokumentation mit dem Titel: „Die Pest - Der Krieg - der Verzicht“ hergestellt.

 

 

ANGABE UEBER DAS LAZARETT 

 

CHRONOLOGIE 

 

1549-1552 : ERSTE AUFBAUPHASE

 

1591-1628 : ZWEITE AUFBAUPHASE, FERTIGSTELLUNG DES ZAUNS UND AUFBAU DES ZENTRALEN TEMPEL

 

1853 : ES IST DAS ZIEL ALS MUNITIONSDEPOT DOKUMENTIERT

 

 

 

KAEUFER / KONSTRUKTEUR

 

Zuweisung von Projekt: MICHELE SANMICHELI (1484 – 1559)

 

Ueberarbeitet von: GIANGIACOMO SANGUINETTO (Revisor)

 

 

 

GROESSE UND BESCHREIBUNG

 

KOMPLEX DURCH EIN RECHTECKIGEN  ZAUN VON ETWA 238X117 METER GEBILDET, IN EINER EBENE, MIT ZINNEN VERSEHEN, MIT TUERME AUF DEN OBEREN BEIDEN ETAGEN PLATZIERT.

 

INNERHALB BENACHBARTER DIE VIER SEITEN WURDEN 148 ZELLEN FUER DIE INSGESAMT 152 METER UEBERHOEHT VON 1 METER IN BEZUG AUF DEN VORNE ARKADE  MIT BOGEN LEICHT GESENKT DURCH MAUERPFEILERN. DER INNEN PLATZ WAR IN VIER BEREICHEN DURCH SCHRAEGE N MAUER GETRENNT.  AUF JEDER SEITE IST ES EINEN EINGANG  UND JEDES BEREICH WURDE MIT ZWEI  BRUNNEN  AUSGESTATTET. IM ZENTRUM DES RECHTECKIGE PLATZES IST DAS RUNDE TEMPLES (C.A. 17 M), AUF DER BASIS MIT DREI SCHRITTEN  GEOEFFNET MIT DOPPELREIHEN VON TOSKANISCHEN SAEULEN UND PILASTER.

 

DIE KUPPEL WURDE VON EINER LATERNE UEBERSTEIGT MIT DER STATUE VON ST. ROCCO BEENDET (SIEHE FOTOGALERIE), DER SCHUTZPATRON DER PESTKRANKEN IST.  DER MITTLERE TEIL DER WESTSEITE IST AUF ZWEI ETAGEN ERHOEHT; AUF DER GLEICHEN SEITE WURDE AUSSERHALB EINEM KLEINEREN ZAUN MIT EINEM SERVICE-GEBAEUDE ANGEBRACHT UND ES WAR AUCH AUF ZWEI ETAGEN.

 

 

 

 

 

Web-Site: lazzarettovr.jimdo.com    e-mail: lazzarettovr@gmail.com